„Wie kann man Antisemitismus bekämpfen ?“

Podiumsdiskussion zur Ausstellungseröffnung durch die SV

Nur durch die Zusammenarbeit vieler wurden die Ausstellung und die Diskussion möglich

Auch in diesem Schuljahr sollte es wieder ein Projekt für Schule ohne Rassismus geben. Als Thema wählte die Projektgruppe der Schüler:innenvertretung Antisemitismus, der auch nach mehr als 2000 Jahren noch immer fortlebt und in den letzten Jahren wieder zunimmt, was zum Beispiel deutlich wird bei den Demonstrationen gegen Corona Maßnahmen. Grund genug für die Schüler:innen Jamina Lindow Benturki, Kira Lang, Lena Zamelska, Melia Kotalla, Lina Lütjen, Raphael Mehlis aus Jahrgang 6, Arlira Gashi, Rahma Abou Dip, Noel Beuke, Reber Eroglu, Omid Hassanzadeh, Dilara Malkac, Dilan Özbek, Luan Semerci und Buschra Seven aus Jahrgang 7 sowie Simon Zagorska, Alessandro Piacevole, Sarah Schumacher, Leonie Haupt und Marieke Grune aus Jahrgang 10, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

So entstand mit Unterstützung der Vertrauenslehrer:innen Frau Hedden, Herrn Kümper und Frau Moed in Zusammenarbeit mit Herrn Semin und Herrn Can eine Ausstellung zum Thema. In dieser werden verschiedene Facetten des Themas beleuchtet: Los geht es mit einer Klärung des Begriffs und einem Überblick über die Geschichte des Antisemitismus, erarbeitet von Kira, Jamina und Lena. In ihrem Podcast zeigen Simon, Alessandro, Sarah, Marieke und Leonie, dass Antisemitismus immer noch existiert, und sie demonstrieren aktuelle Beispiele. Weiter geht es mit Interviews des Vorsitzenden der jüdischen Menorah Gemeinde Bremerhaven, Mircea Ionescu, sowie dem jüdischen Rapper Ben Salomo. Melia, Raphael und Lina fertigten eine Umfrage an, um herauszufinden, welche Rolle Religion in Freundschaften bei den Schüler:innen der JBA spielt. Die Ergebnisse sieht man ebenfalls in der Ausstellung. Kira, Jamina und Lena wollten zeigen, dass es auch trotz des Nahostkonflikts Freundschaften zwischen Juden und Muslimen gibt und Arlira, Rahma, Noel, Reber, Omid, Dilara, Dilan, Luan und Buschra verdeutlichen in ihrem Film, dass es trotz aller Unterschiede auch viele Gemeinsamkeiten zwischen den Religionen gibt und Freundschaften natürlich auch zwischen Mitgliedern verschiedener Religionen möglich sind

Den letzten Teil der Ausstellung bilden 2 Flipcharts auf denen die SuS eigene Erfahrungen mit Diskriminierung und Ausgrenzung zu Papier bringen können. Bis ca. Mitte Mai soll die Ausstellung in der Pausenhalle stehen, damit auch die SuS der Schule die Gelegenheit haben, sich mit dem Thema Antisemitismus auseinanderzusetzen. 

Um das Thema Antisemitismus noch mehr in den Blickpunkt der Schüler:innen zu bringen, plante die Projektgruppe zudem eine Podiumsdiskussion. Eingeladen waren Frau Sofia Leonidakis von der Partei Die Linke, Gönül Bredehorst von der SPD, Henrike Müller von den Grünen, Dr. Magnus Buhlert von der FDP und Claas Rohmeyer von der CDU. Hinzu kam noch Mircea Ionescu von der jüdischen Menorah Gemeinde Bremerhaven. Die Politiker:innen bekamen vor Beginn der Diskussion die Möglichkeit, sich die Ausstellung anzuschauen und die QR Codes auszuprobieren.

Geleitet wurde die Podiumsdiskussion von Marieke, Leonie, Sarah, Alessandro und Simon, die Jahrgänge 9 und 10 nahmen als Publikum teil.

Nachdem alle Gäste zur Einführung sagten, was sie unter dem Begriff Antisemitismus verstehen, ging es weiter mit Aussagen, die von den Politiker:innen dahingehend bewertet werden sollten, ob es sich um Antisemitismus handelt oder nicht. Dabei zeigte sich, dass Antisemitismus sich schon durch einfache Äußerungen zeigen kann.

Die weiteren Fragen zielten darauf ab, Vorschläge im Kampf gegen Antisemitismus zu diskutieren, beispielsweise der Vorschlag eines CDU Politikers, Migranten, die antisemitisch handeln, nicht einzubürgern. Hier zeigten sich Unterschiede zwischen den Meinungen der Gäste.

Auch bei der Frage, ob Schule antisemitische Vorfälle melden müssen sollten oder sogar SuS anzeigen sollten, waren sich die Politiker:innen nicht einig. Mircea Ionescu wies darauf hin, dass er es nicht für sinnvoll halte, SuS zu bestrafen, wenn nicht auch eine Auseinandersetzung mit dem Thema stattgefunden hat. Seiner Meinung nach seien gegenseitiger Respekt und Demokratieerziehung (auch) an Schulen wirksame Mittel im Kampf gegen Antisemitismus.

Generell betonten die Politiker:innen aller Parteien, dass ihnen der Kampf gegen Antisemitismus wichtig ist und dabei Parteiunterschiede keine Rolle spielen. Ebenso wiesen alle Gäste auf die Bedeutung politischer Bildung in Schulen hin. Denn nur, wenn den Schüler:innen Respekt entgegen gebracht und ihnen beigebracht wird, dass jenseits aller Unterschiede alle Menschen das Recht haben, in Würde in Deutschland zu leben, ihre Religion offen zeigen und ausüben können, ohne dass sie mit Beschimpfungen oder Angriffen rechnen müssen und Konflikte friedlich und durch den Austausch von Meinungen gelöst werden können, kann Antisemitismus langfristig bekämpft werden! 

Henrike Müller (auf dem Bild links) schrieb nach der Podiumsdiskussion auf ihrem Instagram Account: „Das war ein sehr engagierter Vormittag in Sachen „Stopp Antisemitismus“ mit den Schüler*innen der Oberschule an der Julius-Brecht-Allee. Sie haben eine großartige Ausstellungentwickelt und eine spannende Diskussion auf die Beine gestellt. Großartiges Engagement an der Schule! Davon brauchen wir mehr.“

 

(D. Moed)